Halveraner Unternehmer Werner Turck Referent bei den Wirtschaftsjunioren 

Der Ruf als exzellenter Redner war ihm voraus geeilt: Als Werner Turck, Geschäftsführer der gleichnamigen Halveraner GmbH, am Donnerstag, 9. Oktober, in die Museen der Stadt Lüdenscheid kam, um zum Thema "Märkte: Entdecken - Besetzen - Pflegen" zu referieren, folgten ihm mehr als 80 interessierte Mitglieder der Wirtschaftsjunioren und des Wirtschaftskreises Lüdenscheid. Und Dr. Tobias Förster, Sprecher des Jungunternehmer-Kreises, freute sich in seiner Begrüßung nicht nur über die gewaltige Resonanz, sondern auch über die Zusage eines Gastes, der seine Erfahrungen bereitwillig an die Zuhörer weitergeben wollte. "Es ist unverkennbar", so Förster, "dass die Zukunft für die Perspektiven ihres Unternehmens eine große Rolle spielte." Daher sei Werner Turck für die Veranstaltung in der Reihe "Fabrik der Zukunft" prädestiniert.

Innerhalb einer Stunde erlebten die Gäste im Museum die Rück- und Ausblicke eines Unternehmers, der in knapp 40 Jahren einen Kleinst-Betrieb in einen weltweit operierenden Konzern verwandelt hat. Beim Spezialisten für industrielle Automation erwirtschaften 1900 Mitarbeiter derzeit an sechs Produktionsstandorten jährlich einen Umsatz in Höhe von 220 Millionen Euro. Dabei ist die Turck GmbH nicht nur mit ihrer Produktion in vier verschiedenen Ländern vertreten: Ein weltweites Vertriebsnetz sichert dem Unternehmen vielerorts die Marktherrschaft - die Turck als eine Folge des richtigen Konzepts darstellte.

"Märkte: Entdecken - Besetzen - Pflegen", dieses Thema war dann auch Programm im Vortrag des Halveraner Firmenchefs, der seinen ganz persönlichen Erfolg dabei besonders zwei Umständen verdankte: Zum einen dem Glück, "im richtigen Alter das Richtige studiert zu haben, nämlich Elektrotechnik". Zum anderen der Erfindung des Transistors im Jahre 1948, auf dessen Basis ein großer Teil der heutigen Technik basiert. Doch Glück allein, das wusste auch das Auditorium im Museum, kann den langfristigen Erfolg nicht sichern. Daher stellte Turck Thesen auf, die den Erfolg sichern sollten: So sollte jeder Unternehmer anstreben, als Erster im Markt zu sein. "Der letzte Schliff am Produkt ist nachholbar", so Werner Turck. Es gelte: "Der Markterste bleibt meistens Marktführer." Außerdem müssten noch nicht vorhandene Märkte heute schon erkannt und im globalen Feld differenziert betrachtet werden. "Time-to-market"-Anforderungen müssten ebenso erfüllt werden wie die Bestrebung zur Marktführerschaft. Eine große Rolle spiele dabei vor allem die "Brand" oder "Corporate Identity". Die Turck GmbH selbst habe sich in den vergangenen Jahren von der Produktorientierung abgewandt und den Unternehmensnamen stärker in den Vordergrund gestellt. Werner Turck: "Wir sind mit dem Turck Corporate Branding im Markt."

Als weiteren wichtigen Punkt sieht der Halveraner Firmenchef die stete Beobachtung des Marktes - eine "Pflicht", die die Turck GmbH selber in den Anfangsjahren nicht wichtig genug eingeschätzt hätte, wie der Gründer erklärte. "Der Kunde kam damals zu uns", blickte Turck auf die 60er-Jahre zurück, in der sich die Unternehmen generell nicht über Werkzeuge der Marktpflege informierten. Der Weg führe vom "serial engineering" (der Kunde prüft und kauft) über das "concurrent engineering" (parallel vom Kunden begleitende Produktentwicklung) hin zum "cross enterprise", bei dem die netzwerkgestützte Entwicklung im Vordergrund steht.

Anhand praktischer Beispiele erläuterte Werner Turck seinen Zuhörern abschließend die Vorgehensweisen seines Unternehmens in ausgewählten Ländern wie den USA oder China, deren Markterschließung sich als völlig unterschiedlich herausstellte. Sein Tipp: "Verkaufen Sie ein gutes deutsches Produkt im ausländischen Markt - aber importieren Sie nicht eine typisch deutsche Denkweise in den Markt." Vertrieb und Marketing sollten lokalen Topmanagern überlassen werden. "Das", so Turck, "ist unser Erfolgsrezept".

Mit einer offenen Diskussion endete diese "Fabrik der Zukunft", die den Zuhörern auch aus dem Munde eines "produktverliebten Technikers" (so Turck über sich selbst) jede Menge Details in Sachen Markterschließung bot.

Text und Fotos: Frank Zacharias, Lüdenscheid

Bild 1:
Referent: Dipl.-Ing. Werner Turck

Bild 2:
Blick in einen Teil des gespannt zuhörenden Auditoriums im Foyer des Museums der Stadt Lüdenscheid. Rechts neben dem Juniorengeschäftsführer Claus Hegewaldt (2. v. l. in der ersten Reihe) Juniorensprecher Dr.-Ing. Tobias Förster, Günther Turck, SIHK-Vizepräsident Dietrich Alberts und Stephanie Hueck.

Jahresexkursion zu Miele & Cie GmbH & Co. nach Gütersloh

"Nur Miele sagte Tante, die alle Waschmaschinen kannte"
Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid besuchen Miele & Cie. in Gütersloh

Die Jahresexkursion 2003 im Rahmen ihres Leitprojektes "Forum Fabrik der Zukunft" führte die Wirtschaftsjunioren und den Wirtschaftskreis Lüdenscheid am Freitag nach Gütersloh. Ziel war Miele & Cie., bekannter Hersteller von Elektrogroßgeräten für Haushalt und Gewerbe mit weltweit ca. 15.000 Mitarbeitern. Überaus umfangreich und informativ wurden den Wirtschaftsfachleuten die Unternehmensstrategien und Erfolgsfaktoren des Hauses Miele vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur die breite und qualitativ hochwertige Produktpalette aus gerichtet an den Bedürfnissen der Kunden in aller Welt sondern auch die Logistik wichtige Bausteine für Mieles Erfolg sind. 

Nach einer Einführung in die Firmengeschichte des 1899 von Carl Miele und Reinhard Zinkann gegründeten Unternehmens wurden die Absatzmärkte des weltweit agierenden Unternehmens vorgestellt. Jochen Menke, Leiter des Besucherservices und seit über 30 Jahren in verschiedenen Positionen bei Miele tätig, erläuterte die Herausforderungen für Miele, in nahezu allen Ländern dieser Erde präsent zu sein: "Wir müssen eine kyrillische Bedienblende genauso anbieten, wie eine Elektrik, die auf das 110-Volt-Stromnetz der USA abgestimmt ist". Der Rundgang durch das Werk führte die Wirtschaftsjunioren unter anderem in die Halbleiterplatinenfertigung und in die Endmontage. Die Teilnehmer durften dabei ein vorbildlich organisiertes Unternehmen und eine für ein Familienunternehmen typische herzliche Atmosphäre erfahren. 

Produziert wird an mehreren Standorten in Westfalen. Darüber hinaus existiert noch ein Werk in Österreich. Alle Haushaltsgeräte gehen in das beeindruckende Warenverteilzentrum in Gütersloh, bevor sie über Straße, Schiene oder Wasser zu den Vertriebszentren des Unternehmens oder den Fachhändlern verschickt werden. Im Hochregallager dieses Logistikzentrums können bis zu 108.000 Geräte lagern, selbst wenn zum Zeitpunkt des Besuches "nur" ca. 55.000 Plätze belegt waren. "Das ist die Produktion nur weniger Tage" erläuterte Dr. Stefan Schwinning, Leiter des Bereiches Logistik. 

Nicht weniger beeindruckend war die anschließende Vorführung der imposanten Orgel in der Pfarrkirche St. Clemens im benachbarten Ort Rheda-Wiedenbrück. Harald Gokus, Dekanatskantor, künstlerischer Leiter und bekannter Organist, erklärte nicht nur die Funktionsweise der Orgel, deren Ursprünge bis in das Barockzeitalter zurück reichen. Er überzeugte die Teilnehmer auch durch einige Stücke von der Perfektion, mit der er das 50 Register zählende Instrument beherrscht. 

Diese geschickte Mischung aus Wirtschaft und Kultur sorgte dafür, dass die Wirtschaftsjunioren und der Wirtschaftskreis Lüdenscheid den Tag in besonders guter Erinnerung behalten werden.
 

Text und Fotos (frei): Dr. Tobias Förster, WJ-Lüdenscheid

Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid: Forum „Fabrik der Zukunft“

Wachstums- und Internationalisierungsstrategie der Douglas-Holding (Hagen)

Dr. Jörn Kreke weiß, wovon er spricht. Mit Hussel und Douglas hat der heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Douglas Holding bereits vor Jahrzehnten internationale Erfahrungen sammeln können. Dass dieses Engagement zu Beginn nicht immer mit Erfolg gekrönt wurde, bewertete Kreke bei seinem Vortrag im Rahmen der von den Wirtschaftsjunioren und dem Wirtschaftskreis Lüdenscheid organisierten Veranstaltungsreihe „Fabrik der Zukunft“ im Nachhinein nicht unbedingt negativ: „Eine der wichtigsten Erfolgsvoraussetzungen war: Es ist am Anfang manches schief gelaufen.“

Dr.-Ing. Tobias Förster, zukünftiger Sprecher der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid, räumte in seiner Begrüßung ein , dass es schon etwas ungewöhnlich sei, den Aufsichtsratsvorsitzenden einer internationalen Handelsholding als Referenten für das Forum „Fabrik der Zukunft“ einzuladen. Schließlich gehören dem rd. 80 Personen starken Plenum vorwiegend Repräsentanten heimischer Industrieunternehmen an. Doch sollte bald klar werden, dass die Voraussetzungen für viel versprechende Wachstums- und Internationalisierungsstrategien alles andere als branchenspezifisch einzustufen sind.

Nicht alles begann in Lüdenscheid, aber die Beziehung der Douglas-Holding zur Kreisstadt sitzt tief. Bereits seit 1963 ist der Name Hussel in Lüdenscheid präsent, und die Parfümerie Douglas in der Bergstadt war die Zweite überhaupt. So bahnte sich der Erfolg seinen Weg durch Deutschland, das dann schließlich flächendeckend bedient wurde. Mit der Erkenntnis, national nur schwerlich Wachstum erzielen zu können (Marktanteil rund 35 Prozent), wurden die ersten Internationalisierungsstrategien in Angriff genommen. Denn: „Zunächst gilt es, im Inland alles auszuschöpfen“, so Kreke. Schnell war klar, dass Internationalität nur auf Parfümerie-Basis zu erreichen ist.

Die ersten Vorstöße in die USA bezeichnet Kreke rückblickend als „Fiasko“, wobei es noch schlimmer gekommen sei, als der „worst case“ angenommen wurde: „Lehrreich war es, aber es hätte ruhig weniger kosten können.“ Die Erschließung internationaler Märkte erfolgt heute entweder im Alleingang, durch den Kauf kleinerer Firmen oder durch Joint Ventures. Über welchen Weg das Ziel erreicht werde, „ist bei uns keine Glaubensfrage, sondern eine Frage der Zweckmäßigkeit“, sagte Kreke, der jedoch offen zugibt, dass er die Alleingänge bevorzugt, auch wenn sie mehr Zeit in Anspruch nähmen. In Polen und Ungarn entstanden auf diesem Wege im Jahr 2002 neun Filialen, zehn weitere sollen im kommenden Jahr folgen. Von Joint Ventures in Russland hat die Douglas-Gruppe nach anfänglicher Euphorie schließlich doch Abstand genommen. Kreke: „Das ist sehr risikoreich.“ Ungeachtet dessen sieht Kreke im Osten die größten Wachstumschancen: „Der Kosmetikbereich ist für die Menschen dort oft der Einstieg in den Luxus, das Gefühl, an der großen Welt teilzuhaben.“

A und O sei die detaillierte Analyse der bestehenden Märkte in den ins Auge gefassten Ländern. „Man muss sich flexibel auf die Kundenwünsche einstellen.“ Einzustellen gilt es sich aber auch auf das Personal vor Ort, das einerseits die Douglas-Philosophie beherzigen, sich andererseits aber nicht in ein Korsett gedrängt fühlen soll. Der Konzern zählt mittlerweile 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Deutschland werden die Filialen dezentral von fünf verschiedenen Vertriebsgesellschaften geführt. „Da kann es schon mal passieren, dass ein Mitarbeiter die Vertriebsgesellschaft wechselt und sich fühlt, als habe er das Unternehmen gewechselt.“ Die Gesellschaften setzten unterschiedliche Akzente innerhalb des Gesamtkonzeptes, erläuterte Kreke. Zu diesem Gesamtkonzept gehört primär die hohe Service-Kultur. Kreke: „Der Kunde muss die Unterschiede zu anderen Geschäften spüren. Doch diese Philosophie funktioniert nur, wenn sie durchgängig vom Manager bis zum Personal in der Filiale gelebt wird,“ – in Deutschland und überall auf der Welt.


Text und Fotos: 
Holger Krieg, Halver

Alberts: Zukunftsvorsorge durch Wettbewerbsvorteile

Nach wie vor fehlt er, der Silberstreif am Horizont. Die Konjunktur krankt weiter, für die Unternehmen sind die Preise der „goldenen Jahre“ schon lange nicht mehr zu erzielen, der Verdrängungswettbewerb setzt sich fort. Die Unternehmen müssen heute mehr denn je mit ausgeklügelten Strategien vorgehen, wollen sie sich langfristig auf dem Markt behaupten. Dementsprechend groß war das Interesse am zweiten Vortragsabend des Forums „Fabrik der Zukunft“, zu dem die Wirtschaftsjunioren und der Wirtschaftskreis Lüdenscheid in die Räume der Museen der Stadt Lüdenscheid am Sauerfeld eingeladen hatten. Dietrich Alberts, Vizepräsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK), informierte über die Erfahrungen im Aufbau strategischer Wettbewerbsvorteile in seinem Unternehmen.

Die Produkte der Firma Gustav Alberts in Herscheid (GAH) bewähren sich seit nunmehr 150 Jahren und Dietrich Alberts führt das Haus im Jubiläumsjahr 2002 in der vierten Generation. Produziert und vertrieben werden „Produkte zum Bauen und Verschönern in Haus und Garten“. Die Palette reicht von Beschlägen über Gartenausstattung und Zaunsysteme bis hin zu Profilen aus Stahl, Aluminium und Kunststoff. Die GAH-Gruppe zählt derzeit etwa 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund 600 in Herscheid. Produziert wird darüber hinaus in Werken in Brandenburg und der Slowakei. GAH-Produkte sind weltweit im Fachhandel und in Baumärkten vertreten.

Wer unter dem Titel der Veranstaltung eine hochtheoretische Abhandlung befürchtet hatte, wurde positiv überrascht. Alberts machte am Beispiel des eigenen Unternehmens mit vielen praxisbezogenen Aspekten sehr anschaulich deutlich, wo die entscheidenden Punkte beim Aufbau eines strategischen Konzepts liegen. So steht am Anfang die Ermittlung der Erfolgsfaktoren aus Sicht der Kunden. Danach folgt die Analyse und der Ausbau der zukunftsgerichteten und schwer kopierbaren Stärken des Unternehmens. Die auf diesen beiden Säulen, Erfolgsfaktoren (aus Sicht der Kunden) und Stärken (des Unternehmens), gründenden Wettbewerbsvorteile sind dann ständig zu optimieren und auszubauen. Ein Erfolgsfaktor aus Sicht der Kunden kann so zum Beispiel die individuelle Beratung durch den Lieferanten sein. Eine Stärke der GAH liege zum Beispiel in einem europaweit tätigen qualifizierten Außendienst. Auf der geschickten Kombination dieser beiden Säulen gründet sich dann einer der Wettbewerbsvorteile. Die Summe aller Wettbewerbsvorteile bildet das strategische Konzept des Unternehmens GAH. 

„Viele Unternehmen verzetteln sich und wollen auf allen Feldern die Besten sein“, charakterisierte Alberts einen häufig begangenen Fehler, der oft fatale Folgen nach sich ziehe. Vielmehr müsse es das Ziel sein, die finanziellen und personellen Möglichkeiten auf die Wettbewerbsvorteile zu konzentrieren, ohne jedoch die Basisanforderungen des Marktes zu vernachlässigen. Am Beispiel der Schule erläuterte Alberts, was gemeint ist. So sei es richtig, wenn sich ein Schüler gemäß seiner Fähigkeiten zum Beispiel stark auf naturwissenschaftliche Fächer konzentriere. Dabei dürfe er aber nicht die anderen Fächer soweit vernachlässigen, dass er zum Beispiel in Sprachen eine Fünf oder Sechs bekomme.

An dem strategischen Konzept, so Alberts weiter, orientieren sich alle strategischen Entscheidungen im Hause GAH – von Investitionen über Kooperationen und die Erschließung neuer Märkte bis hin zur Sortimentspolitik. Alle zwei bis drei Jahre werden die Erfolgsfaktoren der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, aus Sicht der Kunden überprüft. Aktuelle Trends, die in neue zukünftige Erfolgsfaktoren münden, werden ermittelt. Gleichzeitig wird untersucht, ob die Stärken des Unternehmens diesen zukünftigen Erfolgsfaktoren noch entsprechen und wo eventuell Entwicklungsbedarf entsteht. So wird das strategische Konzept in regelmäßigen Zeitabständen weiterentwickelt und den aktuellen Marktanforderungen in einem Kreislauf, der nie endet, angepasst.

Text und Fotos (frei): Holger Krieg, Halver

Forum Fabrik der Zukunft eröffnet

Lüdenscheider Junioren sichern sich Erfahrungsschatz

Aktuelle und zukünftige Fragen zur Unternehmensführung stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltungsserie der Wirtschaftsjunioren und des Wirtsckaftskreises Lüdenscheid, die im Februar eröffnet wurde. "Das Forum Fabrik der Zukunft soll eine größtmögliche Plattform zum Austausch von Wissen schaffen", betonte der WJ-Vorsitzende Patrick Fayner. Über 120 Wirtschaftsjunioren und Interessierte diskutierten gemeinsam mit Helmut Kostal vom gleichnamigen Lüdenscheider Unternehmen über die Herausforderungen, die die Zukunft an Automobilzulieferer stellt.

In der Veranstaltungsreihe werden Experten über ihre Tätigkeit, über ihre Unternehmen und über die Zukunft berichten und so allen Mitglieder einen Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen, wie er "praxisnah, ungefiltert und erprobt" sonst nur schwer zu bekommen ist.
Die Veranstaltungsreihe wird sich mit den Themenfeldern Strategie und Märkte, Personal und Führung, Technologie und Produktion, Produkte, Innovation und Wissen sowie Organisation und Finanzen befassen.

Bei der Auftaktveranstaltung lieferte Helmut Kostal mit seinem Beítrag "Herausforderungen eines Automobilzulieferers - Antworten an die Zukunft" einen strategischen Blick auf eine beeindruckende Unternehmensentwicklung am Standort Lüdenscheid. Der Unternehmer beschrieb die Herausforderungen der Automobilindustrie aus Sicht der Kostal-Gruppe, einem global tätigen Familienunternehmen in der dritten Generation. Der Geschäftsbereich der Automobilelektrik stellt den größten der vier Geschäftsbereiche des Unternehmens dar und entwickelt und produziert kundenspezifische Systemlösungen im Bereich der Karosserieelektrik.

Viele Anforderungen an die Zulieferer

Die steigenden Anforderungen der Endkunden werden von den Fahrzeugherstellern mit einer Vielzahl von Aktivitäten beantwortet. Beispielhaft seien hier nur der Trend zur zunehmenden Individualisierung der Fahrzeuge oder die zunehmende Übergabe von Entwicklungsleistungen an Zulieferer genannt. Die Summe dieser Aktivitäten beschreibt wiederum die Herausforderungen des Automobilzulieferers der Zukunft. "Belastungen werden immer mehr zum Automobilzulieferer verschoben", sagte Kostal.
Dabei werden an den Zulieferer eine Fülle von Anforderungen gestellt:
Der Zulieferer sollte im Idealfall als Innovationstreiber fungieren, höchste Qualitätsexzellenz aufweisen, zu weltmarktfähigen Preisen anbieten, global agieren, eine umfassende Logistikkompetenz zur Verfügung stellen, seine Modul- und Systemfähigkeiten ausbauen und erweiterte Forschungs- und Entwicklungsleistungen anbieten.

Um profitables Wachstum zu sichern, begegnet Kostal den Herausforderungen der Zukunft mit einer Gesamtstrategie, die sich aus Teilstrategien in den Bereichen Produkt/Technik, Produktion und Administration zusammensetzt. Wesentliche Merkmale der strategischen Überlegungen sind die Fokussierung auf unternehmensspezifische Kernkompetenzen und deren gezielte Weiterentwicklung.

Ein weiterer Grundzug der Strategie ist die Effizienzsteigerung durch globale Standards und eine redundanzfreie Organisation.
Helmut Kostal beleuchtete außerdem den Bereich der Unternehmensfinanzierung. Zur Reduzierung der Kapitalkosten werden sich speziell mittelständische Unternehmen auf die Sicherstellung einer hohen Transparenz und Zeitnähe in der finanziellen Berichterstattung einstellen müssen. Als gelöst betrachtet Helmut Kostal die Aufgabe der Zukunftssicherung, wenn es gelingt, mit profitablem Wachstum die Position als Automobilzulieferant und als selbstständiges Familienunternehmen zu erhalten und auszubauen.

Bericht von Gabriele Arndt, Südwestfälische Wirtschaft 4/2002

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