„Die Spiele können beginnen“
Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis feiern mit 300 Gästen ihr 60-jähriges Bestehen
60 Jahre alt wurden die Wirtschaftsjunioren und der Wirtschaftskreis Lüdenscheid 2016. Den runden Geburtstag feierten sie mit einer großen festlichen Gala in der Lüdenscheider Schützenhalle, die sich im Verlauf des Abends passend zum Motto der Party „Casino Royal“ in ein Spielcasino verwandelte. Bis zuletzt wusste davon nur ein kleiner Kreis Eingeweihter. Um die Gäste neugierig zu machen, waren als Eintrittskarten in schwarz und gold gedruckte Spielkarten verschickt worden.
Björn Jünemann und Norman Koerschulte vom Organisationsteam öffneten nach dem offiziellen Teil mit den Worten: „Die Spiele können beginnen“, den Vorhang, der die Halle vorher in zwei Bereiche unterteilt hatte, und gaben den Blick frei auf das Casino mit zwei Roulette-Tischen sowie je einem Tisch für Craps und Black Jack. Damit war dann klar, warum an allen Plätzen auf den Tischen Jetons lagen – diese konnten in Spielchips eingetauscht werden, um das Glück im Spiel herauszufordern. Anschließend feierten die Wirtschaftsjunioren bis weit in die Nacht auf der ebenfalls eingerichteten Tanzfläche und genossen die verschiedenen Showeinlagen der extra für die Veranstaltung engagierten Künstler.
Aus ihren Erinnerungen hatten zuvor Dietrich Alberts und Dr. Frank Hoffmeister, beide ehemalige Juniorensprecher und heute unter anderem Vize-Präsidenten der SIHK, über ihre Anfänge in dem Kreis berichtet. Auch dabei nahmen Feiern und Geselligkeit einen Teil ein – insbesondere standen aber die Möglichkeiten der Entwicklung der eigenen Unternehmerpersönlichkeit in der Gemeinschaft und der Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten als ein Erfolgsfaktor der Junioren im Vordergrund. Als sie nach ihrem Studium nach Lüdenscheid beziehungsweise in die Region zurückkehrten, hätten die Wirtschaftsjunioren eine gute Möglichkeit geboten, andere junge Unternehmer und Führungskräfte kennenzulernen, die sich in ähnlichen Lebenssituationen befunden hätten, und Freundschaften zu schließen. Die Redner erinnerten sich an persönliche Begegnungen mit Mitgliedern der europäischen Partnerkreise, an andere große Feiern im Kreis der Junioren, aber vor allem auch daran, wie sie sich selbst in diesem Kreis weiterentwickelt haben und beispielsweise lernten, Veranstaltungen zu organisieren und als Redner im Fokus zu stehen. Das Engagement bei den Wirtschaftsjunioren sei ein erster Schritt gewesen, um sich ehrenamtlich zu engagieren.
Alberts appellierte auf Grund seiner eigenen Erfahrungen vor allen an die jungen Zuhörer: „Seien Sie aktiv im Ehrenamt. Sie geben viel an Zeit und Engagement, aber Sie nehmen auch viel mit nach Hause.“ Hoffmeister ergänzte, dass man einiges erreichen könne, wenn man sich engagiere. Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid (AGV) erzählte, wie er, als damals noch stellvertretender AGV-Vorsitzender, bei einem Treffen mit Landtagsabgeordneten des Landes Nordrhein-Westfalen gefragt wurde, ob es in Südwestfalen überhaupt noch Industrie und industrielle Arbeitsplätze gäbe. Dass daran anschließende Gespräch sei eine Initialzündung gewesen, um 1992 mit den Wirtschaftsjunioren aus Lüdenscheid und benachbarten Kreisen den Initiativkreis Südwestfalen zu gründen – zu einer Zeit, als die Region auch mit diesem Namen so nicht im Gespräch gewesen sei.
Den Festvortrag des Abends hielt Dr.-Ing. Ludger Laufenberg, Geschäftsführer der Kostal GmbH & Co. KG. Er ging auf die Herausforderungen durch Elektromobilität und zunehmende Digitalisierung von Fahrzeugen und die Folgen für die Automobilzulieferer ein. Das elektrische, hochautonome, vollvernetzte Fahrzeug werde schon bald Realität sein – Hersteller und Zulieferer steckten mitten in den Entwicklungen. Dabei würden der Mensch und seine Wünsche immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Es werde nicht mehr nur darum gehen, mit einem Wagen von A nach B zu kommen, sondern auch darum, die Zeit sinnvoll zu nutzen, wenn das Auto selbstständig fahre. Unternehmen könnten mit solchen Herausforderungen nur umgehen, wenn sie „den Wandel bejahen und akzeptieren.“ Auf der einen Seite müsse Kontinuität gewahrt, auf der anderen der Wandel gestaltet werden – das gelte auch für das Unternehmen Kostal, das nach wie vor die traditionelle Automobilindustrie beliefere und auch gleichzeitig mitten in Entwicklungen für die Mobilität der Zukunft stecke.
Michael Selbach, Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren NRW, würdigte die 60-jährige Geschichte des Lüdenscheider Kreises und nannte als Beispiele für vorbildliches Engagement in der jüngeren Zeit das Forum Fabrik der Zukunft und das Haus der kleinen Forscher mit dem Lüdenscheider Zusatzprojekt „Albert“. Selbach übernahm auch die Ehrungen – die in erster Linie Danksagungen der Lüdenscheider Junioren an ihre Unterstützer waren. Von Beginn an wurden die Wirtschaftsjunioren von der SIHK zu Hagen sowie dem Lüdenscheider Arbeitgeberverband begleitet und unterstützt. Dem zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Hauptgeschäftsführer der SIHK Dr. h.c. Hans-Peter Rapp-Frick und dem AGV-Geschäftsführer Christian Lepping überreichte Selbach jeweils stellvertretend für ihre Institutionen eine Landesehrung, die erst seit kurzem an externe Unterstützer verliehen wird. Für Rapp-Frick und Lepping gab es die Urkunden mit den laufenden Nummern 9 und 10. Als Zeichen ihrer ganz persönlichen Danksagung hatten die Lüdenscheider Junioren noch zusätzlich durch den Kiersper Künstler Günter Wermekes kleine Skulpturen für diesen Abend entwerfen lassen. Diese erhielten neben Rapp-Frick und Lepping der SIHK-Ehrenpräsident Harald Rutenbeck sowie die Redner des Abends.
Die Gründung der Lüdenscheider Wirtschaftsjunioren vor 60 Jahren ist eng mit dem Namen des Lüdenscheider Unternehmers Dr. Kuno Kämper verbunden, der auch zum ersten Sprecher gewählt wurde. Gemeinsam mit Eckart Volz aus Halver ergriff er 1956 die Initiative, mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer und des Arbeitgeberverbandes den Lüdenscheider Kreis als einen der ersten in Deutschland zu gründen. Erst zwei Jahre zuvor waren die Wirtschaftsjunioren Deutschland gegründet worden, 1958 wurden diese dann Mitglied in der Junior Chamber International (JCI).
Von Anfang an gehörten den Lüdenscheider Junioren Unternehmer aus Lüdenscheid, Brügge (damals noch kein Stadtteil von Lüdenscheid), Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen, Halver und Schalksmühle an. Dieses Einzugsgebiet ist bis heute so geblieben. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums hatte sich Dr. Kuno Kämper daran erinnert, dass es damals in erster Linie darum gegangen sei, junge Unternehmer zu entwickeln, die die deutsche Wirtschaft im Ausland und in ausländischen Institutionen vertraten. Sich wieder in der Welt zu integrieren sei nach dem Krieg ein völlig neues Gefühl gewesen. Dr. Kuno Kämper beschränkte sich in seinem Engagement nicht auf Lüdenscheid – er wurde Landessprecher in Nordrhein-Westfalen und später auch Bundessprecher mit Zuständigkeit für Auslandsarbeit. 1961 gehörte er zu den ersten vier deutschen Wirtschaftsjunioren, die als Würdigung ihrer internationalen Arbeit zum JCI-Senator ernannt wurden. Für sein Lebenswerk erhielt Kämper 1982 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Inzwischen gibt es mit Dr. Markus Hoffmeister, Dr. Frank Hoffmeister, Karl-Friedrich Waffel und Dr. Sven Hering vier weitere Senatoren in dem Lüdenscheider Kreis. Die goldene Juniorennadel als höchste bundesweite Auszeichnung erhielten bislang Reinhold Berlin, Hans Ulrich Volz, Claus Hegewaldt, Jens Braeucker und Stefan Klotz.
Sich auszutauschen über wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Themen und sich für die Wirtschaft in der Region einzusetzen, waren immer schon Schwerpunkte in der Arbeit der Wirtschaftsjunioren. Der Blick über den eigenen Tellerrand ist dabei unerlässlich, sei es mit Betriebsbesichtigungen, der seit 2002 erfolgreichen Vortragsreihe „Forum Fabrik der Zukunft“ oder mit Tagestouren und Reisen - stets verbunden damit, andere Unternehmen und Wirtschaftsstrukturen kennenzulernen. 1991 trafen die Lüdenscheider Junioren eine sogenannte Multi-Twinning-Vereinbarung mit Partnerkreisen aus den Niederlanden, Dänemark, Italien und Finnland. Seit 2006 besteht außerdem eine Twinningbeziehung zum belgischen Kreis JCI Haspengouw. Die Partnerschaften werden seitdem mal mehr mal weniger intensiv gepflegt.
Arbeitskreise und Projekte wurden im Lauf der Zeit immer wieder an jeweils aktuelle Gegebenheiten und Themen angepasst. Nachwuchsförderung ist im Moment ein zentraler Bereich, sowohl mit dem Haus der kleinen Forscher und Albert als auch im Arbeitskreis Wirtschaft hautnah. Der Austausch mit den Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern gehört ebenfalls zu den regelmäßigen Anliegen der Wirtschaftsjunioren.
Lüdenscheid im November 2016
Text: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid
Bilder: Verschiedene Autoren
Weitere Bilder zur Veranstaltung, sowie für Teilnehmer auf www.galaabend.wjl.de
Bilder: Reinhold Berlin
Film der Mittelstandsnachrichten:
Einladung:
Anlässlich des 60-Jährigen Jubiläums der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid laden wir Unternehmerinnen und Unternehmer / Nachwuchs- und Führungskräfte zu einem Galaabend in die Bergstadt ein.
Neben einem offiziellen Teil mit hochkarätigen Rednern werden wir den Abend mit einer ausgelassenen Party ausklinggen lassen
Aus Anlass des 60jährigen Bestehens der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid und des Wirtschaftskreises Lüdenscheid laden wir Unternehmerinnen und Unternehmer / Führungs- und Führungsnachwuchskräfte zu einem Galaabend in die Bergstadt ein.
Facts
> Galaabend in historischer Umgebung
> Galadinner
> stilvolles Feiern
> kurzweiliges Abendprogramm
> Top-Speaker, u.a. Dietrich Alberts, Dr. Frank Hoffmeister, Andreas Kostal
> Casino-Royal-Feeling
Dresscode
> Abendgarderobe: Für Männer Anzug / Smoking & für Frauen Abendkleider jeglicher Art