Wirtschaftsjunioren bei Schrauben Betzer GmbH & Co. KG

Ein Lüdenscheider Traditionsunternehmen war diesmal das Ziel einer Betriebsbesichtigung der Vereine Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid e.V. und Wirtschaftskreis Lüdenscheid. Im Jahr des 100-jährigen Bestehens der Schrauben Betzer GmbH & Co. KG begrüßten Dr. Frank Hoffmeister und Dr. Markus Hoffmeister, beide selbst ehemalige Wirtschaftsjuniorensprecher und JCI-Senatoren, die Gäste. Seit 1966 befindet sich das 1917 von Hugo Betzer gegründete Unternehmen im Besitz der Familie Hoffmeister.

Der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Frank Hoffmeister und der technische Leiter Andreas Babbel führten Wirtschaftsjunioren- und Wirtschaftskreismitglieder durch die beiden Standorte des Lüdenscheider Unternehmens Schrauben Betzer GmbH & Co. KG.

 

Spezialisiert sind die Lüdenscheider auf die Produktion von Präzisionsschrauben wie gewindefurchende Schrauben für Kunststoff- und Metallverbindungen, Flachkopf-, Micro-, Schweiß- und Blechschrauben sowie Schrauben mit Sicherungen direkt unter dem Kopf für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete. Den Großteil des Umsatzes generiert Schrauben Betzer in der Automobil- und der Elektro-Industrie. Mit 120 Maschinen auf rund 8000 Quadratmetern Produktions- und Logistikfläche werden täglich sieben Millionen Präzisionsschrauben und Kaltformteile hergestellt. Die Schrauben haben einen Durchmesser von 1,4 bis 12 Millimetern und sind zwischen 2 bis 160 Millimetern lang.

Der geschäftsführende Gesellschafter Frank Hoffmeister und der Technische Leiter Andreas Babbel führten die Wirtschaftsjunioren in zwei Gruppen durch die beiden Unternehmensstandorte am Buckesfeld und am Neuen Haus. Dabei erhielten die Gäste einen detaillierten Einblick in die Produktionsabläufe bei der Herstellung von Schrauben. Der Rundgang startete am Buckesfeld. Dort wurden die Abläufe der Produktion, angefangen vom Pressen der Schrauben über die Reinigung bis hin zur Kommissionierung, erläutert. Dabei konnten die Besucher sowohl mehrere Pressen als auch die automatische Reinigungsanlage in Aktion erleben. Permanente Qualitätskontrollen und die detaillierte Dokumentation sowohl des Materialflusses als auch des Produktionsablaufes gehören in dem Unternehmen zwingend dazu, hieß es. Zu jeder Charge seien die entsprechenden Daten abrufbar.

Anschließend ging es dann weiter ins Logistikzentrum am Neuen Haus. Dort wurden die Organisation der Anlieferung des Drahtes und die Lagerhaltung von fertigen Schrauben, die die Kunden erst später abrufen, erläutert. Letzteres sei oftmals wirtschaftlicher, weil die Maschinen seltener umgerüstet werden müssten, erklärte Hoffmeister. Außerdem gebe es Kunden, mit denen Lieferungen auf Abruf vereinbart sind. Grundsätzlich werden bei Schrauben Betzer die Schrauben im Kundenauftrag gefertigt.

Lüdenscheid im Juni 2017
Text und Bild: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid

Wirtschaftsjunioren erhalten Einblicke in die Vielfalt der Wärmebehandlung

Das Lüdenscheider Unternehmen Hertwig GmbH ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Wärmebehandlung und des Härtens von Metallen – wie vielfältig die dabei eingesetzten Verfahren und die Anforderungen der Kunden sind, erfuhren rund 30 Mitglieder von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid bei einer Betriebsbesichtigung am Hohen Hagen, einem von zwei Standorten des Familienunternehmens.


Familie Hertwig begrüßte rund 30 Wirtschaftsjunioren in ihrem Unternehmen in Lüdenscheid.

Die Wärmebehandlung beziehungsweise das Härten von Stahl dient in erster Linie dazu, Werkzeug- und Maschinenbauteile belastbarer und verschleißfester zu machen. Das Familienunternehmen bietet mit seinen rund 110 Beschäftigten nahezu alle am Markt etablierten Verfahren an, dazu zählen das Nitrieren und Oxidieren genauso wie das Härten und Glühen. Und so bekamen die Gäste beim Rundgang unter anderem eben auch glühende Stahlteile, die gerade aus dem Ofen geholt wurden, zu sehen.
Aber sie erfuhren auch, dass eine effektive und ausgeklügelte Logistik ein wesentlicher Bestandteil der Betriebsabläufe ist. Hertwig verfügt deshalb auch über einen entsprechend großen eigenen Fuhrpark mit Kleintransportern und Lastwagen, um das Material bei den Kunden abzuholen und nach dem Wärmebehandlungsprozess wieder dorthin zu liefern. Die Anlieferung erfolgt dabei auf der einen Seite des Gebäudes. An der anderen Seite werden die bearbeiteten Teile dann nach Zielorten sortiert zur Auslieferung bereitgestellt. Wie wichtig bei den verschiedenen Verfahren die Qualitätskontrolle des Materials vor und nach dem Behandlungsprozess ist, war ein weiteres Thema. Ebenso wurde der Aspekt der Maßänderung angesprochen: „Das Material kann beim Härten eine Änderung des Volumen erfahren, das muss bei der Konstruktion berücksichtigt werden“, erklärte zum Beispiel Sven Hertwig.

Behandelt werden Bauteile in unterschiedlichen Größen und für unterschiedliche Anforderungen. Deshalb sei auch die Zusammenstellung von Chargen, bei denen mehrere kleinere aber verschiedene Teile gemeinsam in einem Prozess behandelt werden sollen, eine besondere Herausforderung. Hier sind dann der jahrelange Erfahrungsschatz und das Know-How der Behandler gefragt.

Text & Foto: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid

Von der Idee über Entwicklung und Prototypen zur Kleinserie

Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid besuchten die Lüdenscheider Canto Ingenieurgesellschaft mbH und erlebten dort die spannende Entwicklung eines Unternehmens von der Gründung zur High-Tech-Schmiede.

Jörg Schmidt mit einem per 3D-Druck gefertigten Modell eines Lüdenscheider Gebäudes: Dem Turm für ein Foucaultsches Pendel.

Wie wenig planbar die Entwicklung eines Unternehmens ist, erst recht, wenn es sich in einem noch ganz neuen technischen Bereich etabliert, war ein Thema beim Besuch von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid bei der Canto Ingenieurgesellschaft mbH in Lüdenscheid. Dabei ging es in den Ausführungen von Jörg Schmidt, einem von drei Geschäftsführern, nicht nur um die Entwicklung des Unternehmens, das vor mehr als 20 Jahren mit der Idee für eine in einen Stein integrierte Außenleuchte seinen Anfang nahm, sondern auch um die Möglichkeiten des 3-D-Druckens. Diese Technologie habe sich inzwischen nicht mehr ausschließlich nur für die Produktion von Modellen und Prototypen, sondern auch in vielen Produktionsbereichen etabliert.

Dennoch gehört die Fertigung von Prototypen und Kleinserien – sowohl aus Kunststoff als auch aus Metall – nach wie vor zu den Hauptarbeitsbereichen von Canto. Eine Reihe von Modellen, die die vielfältigen Möglichkeiten des 3D-Druckens demonstrierten, auch im Hinblick auf stetig neue Optimierungen, zeigte Schmidt seinen Gästen. Im Metallbau sei das vergleichsweise teure Verfahren beispielsweise inzwischen für den Flugzeugbau sogar für die Serienproduktion attraktiv, weil es den Materialeinsatz und damit das Gewicht von später im Flugzeug verbauten Teilen erheblich reduziere. Das wirke sich ganz extrem auf den Kerosin-Verbrauch aus. Bei einer zu erwartenden Nutzungsdauer eines Flugzeuges von 30 Jahren, würden sich die Mehrkosten bereits in rund zwei Jahren amortisieren.

Wie der Werkzeugbau entgegen aller ursprünglichen Pläne zum zweiten wesentlichen Standbein des Unternehmens wurde, war ein weiteres Thema. 2007 wurde bei Canto die erste Fräsmaschine angeschafft. „Dinge, die wir so eigentlich nicht wollten, aber unsere Kunden waren der Meinung, dass wir das machen sollten“, sagte Schmidt. Und der Erfolg spricht für sich. Immer wieder darauf zu hören, was die Kunden wünschen oder was der Markt fordere und frühzeitig mit neuen Ideen zu reagieren – das ist ein Erfolgsrezept bei Canto. Aktuell geht es dabei regelrecht zurück zu den Wurzeln, denn eine neue Unternehmensaktivität befasst sich wieder mit Licht: Gerade hat das Canto-Team eine Unterwasserleuchte entwickelt, die für extremste Anforderungen technischer Taucher ausgelegt ist und in Fachkreisen hoch gelobt wird. Auch das entstand nur, weil aus einem zufälligen Gespräch der Gedanke aufkam: „Das können wir!“. Damit war die Ideenschmiede, die die Grundlange aller Entwicklungen bei Canto bildet, erneut in Gang gesetzt.

Text und Bilder: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid

Weitere Infos zum Tätigkeitsspektrum von Canto finden sich unter www.prototypen.de.

Ein Teil der Besuchergruppe bei ihrem Rundgang unter Führung des Canto-Projektleiters Stefan Schwanz (2. v. r.) durch die Betriebsräume.

 

Eine Traditionsmarke im Wandel der Zeit

Die Marke Krugmann ist seit fast 150 Jahren ein fester Begriff – und doch hat sich vor allem in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Menge verändert. Dies gilt sowohl für die Unternehmensstruktur als auch die Marke Krugmann selber. Wie also ein Traditionsunternehmen einerseits an seinem bekannten Markennamen festhält und gleichzeitig andererseits sich auf den Weg macht, mit neuen, zum Teil provokanten Ideen neue Produkte am Markt zu etablieren, war das Thema beim Besuch von Mitgliedern von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid bei der Krugmann Markenspirituosen GmbH & Co. KG in Meinerzhagen.

Bild: Patrick Fayner (stehend) erläuterte die Strategie hinter der Marke Krugmann.

Geschäftsführender Gesellschafter Patrick Fayner, selbst Mitglied im Wirtschaftskreis, begann seinen Vortrag mit einem rund 30 Jahre alten Film, in dem gezeigt wurde, wie Schnaps gebrannt wurde. Die eigene Brennerei gibt es inzwischen nicht mehr - „das können andere besser und günstiger als wir“, sagte Fayner. „Wir beschäftigen uns mit der Herstellung innovativer Getränke.“ Dabei seien Name und Verpackung genauso wichtig wie der Geschmack. Alles drei müsse zusammen passen, erklärte Fayner und erinnerte an Erfolgsgeschichten wie die von „Popsy“.

Der Versuch, den lange bekannten Spirituosen des Hauses ein neues Werbegesicht anstelle des alten Sauerländer Bauern zu geben, wurde indes verworfen – das sei bei den Kunden gar nicht angekommen. Deshalb habe man dann darauf gesetzt, die Marke Krugmann unter zwei verschiedenen Logos zu etablieren – ein ernsthafteres Logo für traditionelle Spirituosen und einen lachenden Mund für die Partygetränke, die Trends setzen und auch mal zeitaktuelle Themen aufgreifen. Diese machten inzwischen rund 85 Prozent des Umsatzes aus - „Tendenz steigend“, so Fayner.

Beim Betriebsrundgang erfuhren die Besucher, wie für diese Getränke auch ungewöhnliche Flaschenformen – bis hin zur Spritze – befüllt und etikettiert werden können, wobei insbesondere bei der Etikettierung auf Handarbeit gesetzt werde. Außerdem informierte Fayner über den Werbemittelhandel sowie den Internethandel unter www.spirituosenworld.de, die ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehören.

Lüdenscheid im März 2017
Text: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid
Bilder: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid

Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid bei lebronze zu Besuch

Halbzeuge unter anderem für hochwertige Kugelschreiberspitzen oder Supraleiter sind nur einige der Spezialitäten

„Wir kennen unsere Gesellschafter persönlich.“ Diese Feststellung war Reinhold Maciejewski, Geschäftsführer der lebronze alloys Germany GmbH, wichtig, als er sein Unternehmen den Mitgliedern von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid vorstellte. Der Traditionsbetrieb an der Altenaer Straße in Lüdenscheid (früher auch bekannt unter Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke beziehungsweise Swissmetal) gehört seit 2012 zur französischen Unternehmensgruppe „Lebronze Alloys“, die sich inzwischen mit weltweit 15 Unternehmen mit unterschiedlichen Produktionsschwerpunkten etabliert hat.

Herr Maciejewski erläuterte kurz die Geschichte des Lüdenscheider Betriebes, der bereits 1879 durch Heinrich Jaeger gegründet worden war. Aktuell produzieren die Lüdenscheider innerhalb der weltweit operierenden Gruppe Drähte und Stangen verschiedener Kupferbasislegierungen mit Durchmessern von 0,09 bis 18 Millimetern. Etwa die Hälfte der Produkte geht ins Ausland, wobei Indien das größte Exportland sei, erklärte Herr Maciejewski. So sind die Lüdenscheider zum Beispiel Weltmarktführer in der Produktion von Vormaterial für Kugelschreiberspitzen. Ca. 60 % der Erzeugnisse finden ihren Einsatz in der Elektro- und Elektronikindustrie, als Steckverbinder oder Klemmleisten.

Seit 2013 gibt es in Siegen eine zweite Betriebstätte für Gussteile. Bei einem Jahresumsatz von etwa  65 Millionen Euro würden mit rund 200 Mitarbeitern in Lüdenscheid pro Jahr Teile in den Produktformen „Drähte, Stangen und Blanks“ mit insgesamt ca. 16.000 Tonnen Gewicht produziert.

Bei dem anschließenden Rundgang der Teilnehmer durch die Werkshallen nutzten diese intensiv die Gelegenheit zu vertiefenden Informations- und Fachgesprächen mit den Vertretern von lebronze. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig, dass der Besuch viele interessante Aspekte und auch den einen oder anderen neuen Kontakt mit sich gebracht habe.

Im Juni 2016
Text und Bilder: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid