Alberts: Zukunftsvorsorge durch Wettbewerbsvorteile

Nach wie vor fehlt er, der Silberstreif am Horizont. Die Konjunktur krankt weiter, für die Unternehmen sind die Preise der „goldenen Jahre“ schon lange nicht mehr zu erzielen, der Verdrängungswettbewerb setzt sich fort. Die Unternehmen müssen heute mehr denn je mit ausgeklügelten Strategien vorgehen, wollen sie sich langfristig auf dem Markt behaupten. Dementsprechend groß war das Interesse am zweiten Vortragsabend des Forums „Fabrik der Zukunft“, zu dem die Wirtschaftsjunioren und der Wirtschaftskreis Lüdenscheid in die Räume der Museen der Stadt Lüdenscheid am Sauerfeld eingeladen hatten. Dietrich Alberts, Vizepräsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK), informierte über die Erfahrungen im Aufbau strategischer Wettbewerbsvorteile in seinem Unternehmen.

Die Produkte der Firma Gustav Alberts in Herscheid (GAH) bewähren sich seit nunmehr 150 Jahren und Dietrich Alberts führt das Haus im Jubiläumsjahr 2002 in der vierten Generation. Produziert und vertrieben werden „Produkte zum Bauen und Verschönern in Haus und Garten“. Die Palette reicht von Beschlägen über Gartenausstattung und Zaunsysteme bis hin zu Profilen aus Stahl, Aluminium und Kunststoff. Die GAH-Gruppe zählt derzeit etwa 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund 600 in Herscheid. Produziert wird darüber hinaus in Werken in Brandenburg und der Slowakei. GAH-Produkte sind weltweit im Fachhandel und in Baumärkten vertreten.

Wer unter dem Titel der Veranstaltung eine hochtheoretische Abhandlung befürchtet hatte, wurde positiv überrascht. Alberts machte am Beispiel des eigenen Unternehmens mit vielen praxisbezogenen Aspekten sehr anschaulich deutlich, wo die entscheidenden Punkte beim Aufbau eines strategischen Konzepts liegen. So steht am Anfang die Ermittlung der Erfolgsfaktoren aus Sicht der Kunden. Danach folgt die Analyse und der Ausbau der zukunftsgerichteten und schwer kopierbaren Stärken des Unternehmens. Die auf diesen beiden Säulen, Erfolgsfaktoren (aus Sicht der Kunden) und Stärken (des Unternehmens), gründenden Wettbewerbsvorteile sind dann ständig zu optimieren und auszubauen. Ein Erfolgsfaktor aus Sicht der Kunden kann so zum Beispiel die individuelle Beratung durch den Lieferanten sein. Eine Stärke der GAH liege zum Beispiel in einem europaweit tätigen qualifizierten Außendienst. Auf der geschickten Kombination dieser beiden Säulen gründet sich dann einer der Wettbewerbsvorteile. Die Summe aller Wettbewerbsvorteile bildet das strategische Konzept des Unternehmens GAH. 

„Viele Unternehmen verzetteln sich und wollen auf allen Feldern die Besten sein“, charakterisierte Alberts einen häufig begangenen Fehler, der oft fatale Folgen nach sich ziehe. Vielmehr müsse es das Ziel sein, die finanziellen und personellen Möglichkeiten auf die Wettbewerbsvorteile zu konzentrieren, ohne jedoch die Basisanforderungen des Marktes zu vernachlässigen. Am Beispiel der Schule erläuterte Alberts, was gemeint ist. So sei es richtig, wenn sich ein Schüler gemäß seiner Fähigkeiten zum Beispiel stark auf naturwissenschaftliche Fächer konzentriere. Dabei dürfe er aber nicht die anderen Fächer soweit vernachlässigen, dass er zum Beispiel in Sprachen eine Fünf oder Sechs bekomme.

An dem strategischen Konzept, so Alberts weiter, orientieren sich alle strategischen Entscheidungen im Hause GAH – von Investitionen über Kooperationen und die Erschließung neuer Märkte bis hin zur Sortimentspolitik. Alle zwei bis drei Jahre werden die Erfolgsfaktoren der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, aus Sicht der Kunden überprüft. Aktuelle Trends, die in neue zukünftige Erfolgsfaktoren münden, werden ermittelt. Gleichzeitig wird untersucht, ob die Stärken des Unternehmens diesen zukünftigen Erfolgsfaktoren noch entsprechen und wo eventuell Entwicklungsbedarf entsteht. So wird das strategische Konzept in regelmäßigen Zeitabständen weiterentwickelt und den aktuellen Marktanforderungen in einem Kreislauf, der nie endet, angepasst.

Text und Fotos (frei): Holger Krieg, Halver

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