Sudhaus: Der erfolgreiche Weg einer expansiven Sanierung
Dr. Michael Hartmann berichtet beim Messetalk in Lüdenscheid
Eingeläutet wurde die Südwestfälische Technologie-Ausstellung (SWTAL) in Lüdenscheid auch in diesem Jahr von einem viel beachteten Messetalk. In den Museen der Stadt Lüdenscheid erlebten die Zuhörer einen Vortrag über einen mehr als ungewöhnlichen Weg eines Unternehmens: Dr. Michael Hartmann, geschäftsführender Gesellschafter der Sudhaus GmbH & Co. KG in Iserlohn, schilderte, wie er zur Rettung des Betriebes vor der sicher scheinenden Insolvenz den mutigen Schritt zu einer konsequenten Neuorientierung wagte. Innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit brachte er nicht nur das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur, sondern verband die Sanierung gleich mit einer strategischen Expansion. Der traditionelle Messetalk im Veranstaltungsformat der Reihe „Forum Fabrik der Zukunft“ ist eine Kooperation der Wirtschaftsjunioren und des Wirtschaftskreises Lüdenscheid mit der Stadt Lüdenscheid, der SIHK zu Hagen und dem Lüdenscheider Arbeitgeberverband der Metall- und Elektro-Industrie.
Klasse statt Masse – so könnte man das Erfolgsprinzip von Sudhaus auf einen Nenner bringen. Bis zu seinem Eintritt in das Unternehmen sollte eine komplette Konzentration auf den Automotivbereich erfolgen und der Betrieb war damit zielstrebig in die Krise gerutscht. Hartmann setzte auf die Kernkompetenzen des traditionsreichen Familienunternehmens im Bereich von Schlössern und Beschlägen und fand dabei auch die Mitarbeiterschaft hinter sich. Für so manchen überraschend hätten am Anfang der Neustrukturierung Einstellungen anstelle von weiteren Entlassungen gestanden: „Wir haben Kompetenzen herein- bzw. zurückgeholt.“ Mitarbeiter seien zum Beispiel aus Altersteilzeit oder Ruhestand zurückgeholt worden: „Ich mag es sehr, von den Älteren zu lernen. Dort ist viel Erfahrungswissen vorhanden. Davon kann man nur profitieren.“
In all seinen Geschäftsbereichen setzt Sudhaus nur noch auf das, was in kleinen oder kleineren Stückzahlen und in Premiumqualität geliefert werden kann. Das gilt sowohl für den Automobilbereich als auch für Schlösser und Beschläge - in diesem Bereich ist das Unternehmen mit regelmäßigen Innovationen inzwischen Weltmarktführer. Ganz bewusst habe er sich dagegen entschieden, mit Massenherstellern konkurrieren zu wollen, erklärte Hartmann. „Manufaktur“ heißt sein Stichwort. „Wer will denn schon bei fünf Millionen Teilen im Jahr gerne rüsten? Wir tun das gerne!“ Zeugnis des Erfolges ist eine Umsatzsteigerung seit 2009 von ca. 140% Prozent mit weiterhin vielversprechenden Prognosen. Hohe Qualität, Kundennähe und Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen und den Produkten identifizieren, seien Elemente des Erfolgs. Um gegen mögliche zukünftige Krisen auf den Märkten gerüstet zu sein, setze Sudhaus bewusst auf den Spagat zwischen verschiedenen, weit auseinander liegenden Kundensegmenten. Allein in diesem Jahr seien 17 neue Produktanläufe geplant.
Zum Abschluss sparte Hartmann nicht mit Lob für den Wirtschaftsstandort Südwestfalen. So habe Sudhaus auf dem Weg aus der Krise in die Neuorientierung und Expansion von vielen guten Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung, die begleitet und unterstützt haben, stark profitiert. „Hut ab, was hier in den letzten Jahren von den verschiedenen Akteuren gemeinschaftlich geschaffen wurde und wie sich die Region somit entwickelt und aufgestellt hat.“
Text: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid
Fotos: Peter Dahlhaus, Lüdenscheid