Die Unternehmernachfolge früh genug einleiten

Andreas und Helmut Kostal berichten vor rd. 200 Teilnehmern beim Forum Fabrik der Zukunft der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid

Das Forum Fabrik der Zukunft der Wirtschaftsjunioren und des Wirtschaftskreises Lüdenscheid im November war in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: Es bildete den Auftakt zum NRW Juniorentag, den die Lüdenscheider erstmals in ihrer Geschichte ausrichteten. Ungewöhnlich groß war daher auch die Resonanz. Fast 200 Zuhörer waren in die Museen der Stadt gekommen, darunter fast der gesamte Vorstand des Landesverbandes der Wirtschaftsjunioren in Nordrhein-Westfalen. Und auch das Referat war nicht alltäglich: Mit Helmut und Andreas Kostal traten Vater und Sohn an und boten gemeinsam einen Einblick in das schwierige Thema Unternehmensnachfolge, die gerade in der Lüdenscheider Unternehmensgruppe Leopold Kostal mit dem Übergang von der dritten zur vierten Generation stattfindet. Außerdem war Helmut Kostal vor etwa zehn Jahren der erste Referent beim ersten Forum Fabrik der Zukunft.

Vater und Sohn hielten sich an den Grundsatz, den sie als Duo an der Unternehmensspitze beherzigen: Wenn der eine redet, schweigt der andere. Sie wechselten sich beim Vortrag ab und zeigten sich als harmonisches Duo, auch wenn es mal eine Ergänzung des anderen gab. Helmut Kostal erläuterte die Strukturen der Unternehmensgruppe und die grundsätzlichen Aspekte der Nachfolge, die bei Kostal detailliert im Gesellschaftervertrag definiert sind. So schlägt der extern besetzte Beirat den Gesellschaftern grundsätzlich alle neuen Mitglieder der Geschäftsführung vor, nicht zuletzt um Konflikte aus der Unternehmerfamilie herauszuhalten. Denn gerade in Familienunternehmen gelte es, stets drei Systeme mit verschiedenen Interessen im Blick zu behalten, die zusätzlich noch Schnittmengen bilden: das Unternehmen, die Familie und die Gesellschafter. Geregelt ist, dass immer ein Familienmitglied in der Unternehmensleitung sein muss. Das Mindestalter des geschäftsführenden Gesellschafters ist 30 Jahre und er muss für den Posten geeignet sein.

Daraus, wie sehr Familie und Unternehmen Hand in Hand gehen, machten beide Referenten keinen Hehl. Helmut Kostal, der seinen Abschied aus der Unternehmensleitung und als Anteilseigner wie sein Vater und Großvater von langer Hand vorbereitet hat, betonte, wie wichtig und gleichzeitig schwer das ist. „Der, der geht, muss loslassen können.“ Andreas Kostal hat mit etwa 20 Jahren erklärt, er könne sich die Nachfolge vorstellen – sein älterer Bruder hatte sich für einen anderen Weg entschieden. Aber als es so weit war, war Andreas Kostal froh, dass der Zeitplan flexibel gestaltet werden konnte - die Wirtschaftskrise hatte die Firma voll erwischt: „In so einer Situation ein Unternehmen zu übernehmen, ist kein Wunschszenario – jedenfalls nicht meins.“ Der erfahrene Senior blieb zwei Jahre länger an Bord als geplant und übernahm das Krisenmanagement. Der Sohn erlebte das als Leiter der Unternehmensplanung aus der zweiten Reihe. Zum Jahresende wird Helmut Kostal endgültig ausscheiden.

Text und Bilder: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid

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