Forum Fabrik der Zukunft mit Detlef Taprogge, TAPROGGE GmbH
TAPROGGE - Entscheidungsfelder eines Mittelständlers im globalen industriellen Projektgeschäft

Einen Markt, der für die Unternehmer des Märkischen Kreises eher untypisch ist, stellte Detlef Taprogge jetzt beim „Forum Fabrik der Zukunft“ der Wirtschaftsjunioren und des Wirtschaftskreises Lüdenscheid vor. Die Taprogge GmbH aus Wetter an der Ruhr ist ein Spezialist für Anlagen- und Verfahrenstechnologie und beschäftigt sich dabei vorwiegend mit der Optimierung von Wasserkreisläufen in Kraftwerken und bei der Meerwasserentsalzung. Diesmal waren rund 60 Gäste der Einladung in die Lüdenscheider Museen gefolgt, um zu hören, wie das Unternehmen sich im internationalen Markt etabliert hat und weiterhin dort besteht. Denn: „Von wem könnte man besser etwas über die Erschließung von Auslandsmärkten lernen als von einem Unternehmen, das geradezu dazu gezwungen war?“, formulierte es der Sprecher der Wirtschaftsjunioren, Dr. Sven Hering, in seiner Begrüßung des Referenten und der Gäste.

Der Geschäftsführer erläuterte das Prinzip, auf dem die Taprogge-Anlagen beruhen, die aber letztlich alle individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind. Dabei könne es unter Umständen bis zu fünf Jahre dauern, bis nach der Angebotsphase überhaupt Geld fließe. Wie dies im Verhältnis zwischen der Mutter in Wetter und den Niederlassungen sowie Agenten weltweit finanziell aufgefangen werde, war auch eine Frage, die die Zuhörer interessierte. Das Grundprinzip sei, so Taprogge, dass alle gemeinsam wirtschafteten und die Töchter nicht losgelöst vom Mutterkonzern agierten.

Angefangen hat die Erfolgsgeschichte der Taprogge GmbH mit einem Reinigungssystem für Wärmetauscherrohre, das im laufenden Betrieb der Anlagen ohne Unterbrechung funktioniert. Allerdings ist der Markt in Deutschland nicht ausreichend - Kraftwerkstechnologie  und Meerwasserentsalzung kommen zu wenig oder gar nicht vor. Daher war die Firma früh gezwungen, internationale Märkte zu erobern. Inzwischen bleibe man durch Agenten und Niederlassungen in rund 100 Ländern „am Ball“, um den konkreten Bedarf und Chancen auszuloten. Von ganz praktischen Erfahrungen, unter anderem aus China und Indien, berichtete Taprogge. In jedem Land seien die Bedingungen, Fuß zu fassen, ganz andere. Nicht immer habe sich jahrelanger Aufwand auch wirklich bezahlt gemacht.

In jüngster Zeit sei dann noch ein neues Problem aufgetreten: Nutzer von Kraftwerken tendierten dazu, nicht mehr selbst zu bauen, sondern Partner (Kontraktoren) zwischenzuschalten. Nachhaltige Einsparmöglichkeiten und Serviceangebote, mit denen man die Betreiber der Kraftwerke überzeugen könne, träten bei der Auftragsentscheidung des Kontraktors in den Hintergrund. Nur noch der unmittelbare Baupreis sei entscheidend. Eine neue Herausforderung auch für ein seit Jahrzehnten international aktives Unternehmen, die noch nicht endgültig geklärt sei. Eine Möglichkeit sei, so Taprogge, die Kooperation der an einem Projekt Beteiligten zu intensivieren und Synergieeffekte zu nutzen, um Kosten zu sparen.

Text: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid

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