Familienunternehmen im Wandel der Zeit
Klaus T. Vetter stellte den Weg seiner Unternehmensgruppe beim Forum Fabrik der Zukunft vor
„Unternehmen im Wandel der Zeit“: so hieß das Thema beim ersten Forum Fabrik der Zukunft von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid in diesem Jahr. Klaus T. Vetter, geschäftsführender Gesellschafter der VETTER Holding GmbH, zu der die VETTER Krantechnik GmbH und die VETTER Kranservice GmbH in Haiger und Siegen gehören, berichtete in den Museen der Stadt Lüdenscheid über die tiefgreifende Veränderung, die sein Unternehmen in den 1960er-Jahren durchlief. Er selbst war als junger Mann die treibende Kraft hinter der notwendigen Neuausrichtung: Vetter (Jahrgang 1939) war 23 Jahre alt, als er 1962 nach dem Tod des Onkels die Leitung der von seinem Großvater gegründeten Arnold Vetter KG übernahm.
Zu der Zeit war das Unternehmen mit 26 Mitarbeitern als Zulieferer auf die Bedarfe des Bergbaus spezialisiert. „Eine richtige Siegerländer Quetsche“ sei das gewesen – und die Krise im Bergbau hatte auch für die Zulieferer Folgen. Lebhaft schilderte Vetter, wie er den Wandel zur Produktion von Schwenkkranen und Gabelzinken (für Gabelstapler) vollzog und nach einer schwierigen Anfangszeit, während der er selbst bei potenziellen Kunden regelrecht Klinken putzte, eine erfolgreiche Unternehmensgruppe mit rund 600 Mitarbeitern und etwa 100 Millionen Euro Jahresumsatz formte.
Der Referent gliederte seinen Vortrag in zwei Bereiche, die sich für ihn nicht trennen ließen: In die Unternehmens- und die Familiengeschichte. Vetter machte damit deutlich, wie wichtig die Familie tatsächlich in einem mittelständischen Familienunternehmen ist. Viele Fotos – aus den Betrieben und von der Familie – ließen die Ausführungen des Referenten für die Zuhörer lebendig werden. „Damals reagierte man, wenn die Familie rief“, sagte er zum Beispiel über seine Entscheidung, nach dem Tod seines Onkels sein damaliges Leben komplett umzukrempeln und in das Familienunternehmen einzutreten.
Ein wichtiger Bestandteil des Erfolges seien die Mitarbeiter: Sie „sind unser Kapital. Jeder Mitarbeiter hat ein Gesicht und verdient Wertschätzung“, sagte Klaus T. Vetter. Auch die Ausbildung der eigenen Fachkräfte ist ihm wichtig – die Ausbildungsquote in seiner Unternehmensgruppe liege bei sieben bis acht Prozent. Weiterhin widmete Vetter dem Thema Nachfolge einen ausführlichen Teil seines Referates – basierend auf seinen eigenen Erfahrungen bei seiner Übernahme und bei der Übertragung des Eigentums an seine Söhne. So seien neue Strukturen nötig gewesen, weil einer seiner Söhne einen ganz anderen Beruf gewählt habe und der zweite sich auf einen Unternehmenszweig konzentrieren wollte. Arnold Vetter ist aktuell geschäftsführender Gesellschafter der VETTER Industrie GmbH mit der VETTER Umformtechnik GmbH. Unter dem Dach der VETTER Holding GmbH werden die VETTER Krantechnik GmbH und die VETTER Kranservice GmbH von Fremdgeschäftsführern geführt. Frühzeitig die Weichen für die nächste Generation zu stellen, war der Rat von Klaus T. Vetter an seine Zuhörer – nicht zuletzt auch aus erbrechtlichen und steuerlichen Gründen.
Im April 2016
Text: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid; Bild: Peter Dahlhaus, Lüdenscheid